Vor wenigen Tagen verstarb der Astrophysiker und Moderator Dieter B. Herrmann. Er führte 28 Jahre lang die Archenhold-Sternwarte und eröffnete 1987 das Zeiss-Großplanetarium als Gründungsdirektor. 13 Jahre lang moderierte er im DDR-Fernsehen Wissenschaftssendungen, schrieb 45 Bücher, 150 wissenschaftliche und 2.000 populärwissenschaftliche Publikationen. Wir hatten die Ehre ihn vor einigen Jahren persönlich kennenzulernen, als er eine Vortragsreihe in unserem Studio hielt. Wir möchten Euch diese hier gern noch einmal zur Verfügung stellen, los geht es mit dem Vortrag "Harmonien im Universum":
Seit Menschen Wissenschaft betreiben, versuchen Sie den Aufbau der uns umgebenden Welt durch Zahlen und Zahlenverhältnisse zu beschreiben. Bei den Pythagoräern galt die Zahl geradezu als Element aller Dinge. Die musikalische Harmonielehre der Antike führte zu der Auffassung, dass auch die Bewegungen der Himmelskörper harmonischen Gesetzen folgen. Unter dem Einfluss dieser Idee entdeckte Johannes Kepler die Gesetze der Planetenbewegung. Doch auch die Zahl der Planeten im Sonnensystem und die Gesetze der Mikrowelt wurden unter dem Gesichtspunkt harmonischer Verhältnisse erforscht. Bis heute spielt bei der Suche nach der Urkraft des Universums der Harmoniegedanke eine entscheidende Rolle.
Der Vortrag macht an Hand von zahlreichen Beispielen deutlich, dass zwar die Zahlenreihen der musikalischen Harmonie nicht unmittelbar die Strukturen des Universums widerspiegeln, aber der Glaube, sie könnten es tun, wesentlich zur Erkenntnis kosmischer Gesetze beigetragen hat.