Die Brandenburgwahl steht kurz bevor und die Bundespolitik steht Kopf: Da werden Grenzschließungen diskutiert, Abschiebungen veranstaltet, die vor Kurzem noch völlig undenkbar waren, in der ambitionierten Hoffnung, man könne die Umfragewerte der Ampelkoalition noch irgendwie retten.
Woher kommt die Wut der Protestwähler?
Vielleicht ist sie die Folge der jahrelangen Praxis in Deutschland, Proteste der unorganisierten Bevölkerung möglichst im Keim zu ersticken.
Durch ein orchestriertes Konzert von selbsternannten Demokratiewächtern und Protestaufpassern, die so gut wie jede außerparlamentarische Oppositionsbewegung niedermachen, sobald sie eine kritische Masse erreicht hat.
Wie das im Einzelnen abläuft, kann der Westberliner Lars Mährholz erklären, der sich im Herzen übrigens als Ossi fühlt.
Zehn Jahre ist es her, da gründete der gelernte Bürokaufmann aus einer spontanen Unzufriedenheit heraus die bundesweit bekannte Mahnwachenbewegung.
Zehntausende Menschen machten mit, gründeten eigene Mahnwachen in allen möglichen Städten, sogar im Ausland. Die Bewegung wuchs und wuchs - bis die etablierte Politik auf den Plan trat und die Unzufriedenen pauschal als „Querfrontler“ und rechtsextreme Verschwörungsspinner einordnete.
Wer sich heutzutage fragt, wie das Land dorthin kommen konnte, wo es heute ist, sollte Lars Mährholz zuhören.
Er ist kein studierter Politikwissenschaftler, er schaut nicht einmal die Nachrichten - aber er kann berichten, wie es sich anfühlt, von der Obrigkeit zuerst missachtet und schließlich bekämpft zu werden.