In der Coronazeit ist es still geworden, um die großen Religionen. Keine Gottesdienste, keine Wallfahrten, keine Gemeinschaften- die Menschen mussten selbst klarkommen, auch mit all den Widersprüchen und Spaltungstendenzen. Auch im aktuellen Krieg zwischen Russland und der Ukraine kommen von den Patriarchen wenig bis keine Impulse für ernsthafte Friedensverhandlungen.
So stellt sich die Frage, braucht es überhaupt noch Religionen? Schaut man auf die Geschichte, ist die Bilanz der Gottesmänner verheerend. Kirchenkritiker Karl-Heinz Deschner braucht zehn dicke Bände, um die Kriminalgeschichte des Christentums zu dokumentieren, von der Antike bis ins 20. Jhdt. Viele Kriege wurden im Namen des Herren geführt, aber wie viele wurden von Religionsführern beendet? Und was haben die Religionen je zur weltlichen und geistigen Entwicklung des Menschen beigetragen?
Wie steht es um Ethik, Moral und Ordnung, ist das nicht eine Errungenschaft der Religion, wie Dostojewskis Großinquistor argumentieren würde? Doch kommen diese Fortschritte vom Menschen selbst. Die Werte der Bergpredigt bspw. gründen auf Lehren der antiken Stoiker, alle religiösen Narrative sind von Menschen erdacht, auf Grundlage älterer Motive.
Hier geht es nicht darum, Menschen in ihrem Glauben zu erschüttern, sondern die autoritären Strukturen von Religionen und Macht aufzuzeigen, die einer echten Entwicklung entgegenstehen. Aufrechte Frömmigkeit, wie sie vor allem beim einfachen Volk zu finden ist, gehört zu den edlen Eigenschaften des Menschen. Wer ehrlich aus vollem Herzen betet, wird Trost finden, egal ob bei Krishna, Jesus oder Maria, denn die wahre Religio ist die Wiederanbindung an das eigene Herz.
Whatever gets you through the night, is alright!