Was war das nur für eine Aufregung, oder? Da kommt also ein Journalist ins saudische Konsulat in Istanbul und will Papiere holen für seine Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten. Das war ein Freitag. Da hat man ihm dann gesagt, dass er doch besser wieder am Montag vorbeikommen solle, dann hätte man alle Unterlagen zusammen. Also ging dieser Journalist wieder. Wenn er aber da schon gewusst hätte, wer bis zum darauffolgenden Montag noch ins Konsulat kommen würde, ich glaube ja nicht, dass er dann noch einmal wieder gekommen wäre. An jenem besagten Wochenende also, da landete ein Flugzeug aus Saudi Arabien in Istanbul. Und es war nicht irgend ein Linienflug, sondern ein Privatjet des Kronprinzen Mohammed bin Salman, der eigentliche Herrscher des sogenannten „erzkonservativen Königreichs“, wie es immer so schön heißt in unseren Medien. An Bord dieses kleinen Flugzeugs waren Angehörige aus seinem direkten Umfeld, Leibwächter, Geheimdienstleute und sogar ein Pathologe, ein Gerichtsmediziner der offensichtlich seinen Job sehr ernst nimmt, denn der reiste sogar mit einer Knochensäge an. Und diese ganze Truppe befand sich also im saudischen Konsulat in Istanbul, als der saudische Journalist und Regimekritiker Jamal Khashoggi am Montag, den 2. Oktober zurück kam. Er hatte wohl schon eine Vorahnung, denn seiner vor dem Gebäude wartenden Verlobten gab er eine Telefonnummer von türkischen Behörden, die sie anrufen sollte, wenn er nach zwei Stunden nicht wieder kommen sollte.