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Künstliche Intelligenz – unsere letzte Erfindung?

| 18.05.2021

Erinnern Sie sich an den Film Terminator aus dem Jahre 1984? In diesem fiktiven Szenario führt viele Jahre später die künstliche Intelligenz Skynet mittels Robotern und Maschinen Krieg gegen Ihre Schöpfer und fortan dienen diese als Arbeitssklaven. Doch wie real ist dieses Szenario?

Zwar hat die Wissenschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz und Robotik in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt, von einer Dominanz der Maschine über den Menschen im Jahr 2029 ist allerdings noch nicht auszugehen. Viele Wissenschaftler warnen jedoch vor den aktuellen Entwicklungen und sehen es nur als eine Frage der Zeit, wann die künstliche Intelligenz sich über den Menschen erheben wird. Doch fangen wir von vorne an.

Obwohl der Begriff des Roboters erstmals 1920 durch den tschechischen Schriftsteller Karel Capek in seinem Drama „Rossum’s Universal Robots“ geprägt wurde, träumte der Mensch bereits in der Antike von Automaten. Von Heron von Alexandria oder Archytas von Tarent, weiß man, dass sie bereits auf diesem Gebiet forschten. Legendär waren später zum Beispiel der künstliche Ritter und sein vollautomatischer dreirädriger Wagen von Leonardo da Vinci, welcher sich mutmaßlich vom im 13. Jahrhundert erschienen „Buch des Wissens“ des arabischen Ingenieurs Al-Dschazari inspirieren ließ.

Über viele Jahrhunderte, gar Jahrtausende träumte der Mensch also von Automatisierung, welche bis vor wenigen Jahren lediglich in netten mechanischen Spielereien umgesetzt wurde, welche aber kaum praktischen Nutzen besaßen.

Erst mit der digitalen Revolution Ende des 20. Jahrhunderts nahm die Forschung an künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Fortschritte in diesem Bereich werden immer schneller erzielt, derzeitige Wachstumsraten und Neuinnovationen der Branche liegen im exponentiellen Bereich. Forscher nehmen derzeit an, dass wir unweigerlich auf die sogenannte technologische Singularität zusteuern. Technologische Singularität bezeichnet dabei die Entwicklungsstufe, in der künstliche Intelligenz so weit vorangeschritten ist, dass Menschen nicht mehr in der Lage sein werden, sie zu verbessern, sondern nur noch die Maschinen selbst sich weiterentwickeln können.

Ist dies bereits der kritische Punkt, vor welchem zahlreiche Wissenschaftler und Forscher warnen? Zu den prominentesten unter Ihnen zählen unter anderem Elon Musk, der Gründer des Elektrofahrzeugherstellers Tesla, welcher selbst in Startups im Bereich künstlicher Intelligenz investiert, oder der weltberühmte theoretische Physiker Stephen Hawking.

Hawking äußerte in einem Interview mit der Printausgabe der Zeitschrift „Wired“ seine Befürchtungen, dass die künstliche Intelligenz den Menschen irgendwann übertreffen und obsolet machen könnte:
„Ich fürchte, dass die künstliche Intelligenz den Menschen insgesamt ersetzen könnte. Wenn Menschen Computerviren entwerfen, wird jemand eine künstliche Intelligenz entwerfen, die sich selbst verbessert und vermehrt. Das wird eine neue Lebensform sein, die den Menschen überragt.“

Weiterhin sagte er:
„Und wir werden uns sicher bemühen, Krankheit und Armut endgültig auszurotten. Jeder Aspekt unseres Lebens wird sich verändern. Kurzum, der Erfolg bei der Schaffung einer künstlichen Intelligenz könnte das größte Ereignis in der Geschichte unserer Zivilisation sein. Aber es könnte auch das Letzte sein, wenn wir nicht lernen, Risiken zu vermeiden. Neben den Vorteilen bringt die künstliche Intelligenz auch Gefahren mit sich, wie mächtige autonome Waffen oder neue Wege für die Wenigen, die Vielen zu unterdrücken.“

In den letzten Jahren erfahren wir aus den Medien immer wieder von zahlreichen Beispielen künstlicher Intelligenz, wie Schachcomputer, autonom fahrende Autos oder Sprachsteuerung. Doch handelt es sich hierbei wirklich um künstliche Intelligenz, vergleichbar mit menschlicher Intelligenz?

Um diese Frage beantworten zu können, wurde sogar bereits ein Testverfahren entwickelt. Im sogenannten Turing Test – entwickelt von Alan Turing – stellt ein Mensch beliebige Fragen, welche sowohl durch einen Menschen, wie auch durch einen Computer beantwortet werden. Der Fragesteller weiß hierbei nicht, wer von beiden die Antwort gibt. Dennoch muss er entscheiden ob der Mensch oder der Computer die Antworten gegeben hat. Sind beide nicht zu unterscheiden, so ist laut Turing die Maschine intelligent. Bisher konnte kein Computer diesen Test zweifelsfrei bestehen. Der amerikanische Soziologe Hugh Gene Loebner, lobte bereits 1991 eine sechsstellige Summe für denjenigen Programmierer aus, der einen Computer präsentiert, welcher den Turing Test besteht. Die ausgeschriebene Summe wartet auch 25 Jahre später noch auf einen neuen Besitzer. Auch im Alltag begegnet uns der Turing Test regelmäßig. Im sogenannten CAPTCHA-Verfahren – der Name „Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart“, sagt es schon: hier wird zur Abwehr von Spam auf Internetseiten zwischen automatisierter und menschlicher Eingabe unterschieden.

Wir können also festhalten, echte künstliche Intelligenz gibt es noch nicht. Oder vielleicht doch? Denn ganz eindeutig lässt sich die Frage nicht beantworten. Um eine Maschine als intelligent zu bezeichnen, müsste sie die Anforderungskriterien an die Definition von Intelligenz erfüllen. Das Problem: es gibt keine allgemeingültige Definition von Intelligenz, denn in der Psychologie ist Intelligenz lediglich ein Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Um dennoch eine Vergleichbarkeit zwischen Mensch und Maschine herzustellen, unterteilte der deutsche Informatiker und Inhaber des Lehrstuhls für künstliche Intelligenz an der Universität des Saarlandes, Wolfgang Wahlster die menschliche Intelligenz in 4 verschiedene Bereiche: die kognitive Intelligenz, die sensormotorische Intelligenz, die emotionale Intelligenz und die soziale Intelligenz. Betrachten wir die einzelnen Bereiche:

Bei der kognitiven Intelligenz spielt das Aufnehmen und Erlernen von Wissen, sowie das Kombinieren und Schlussfolgern eine wesentliche Rolle. Hierbei ist die Maschine in den meisten Bereichen dem Menschen bereits heute schon weit überlegen. Künstliche neuronale Netze sowie dem Konzept des Deep Learning, gepaart mit der immer höheren Leistungsfähigkeit von Computern führen zu erstaunlichen Ergebnissen, zu denen der Mensch nicht in der Lage wäre. Gesichts-, Sprach- und Handschriftenerkennung stellen heute kein Problem mehr dar. Selbst ein hochkomplexes Brettspiel wie AlphaGo, in welchem der Mensch vor wenigen Jahren noch als unschlagbar galt, stellt dank selbstlernenden Systemen keine Herausforderung mehr dar. Selbst der weltbeste Profispieler Lee Sedol war in einem Duell über 5 Spiele chancenlos und erklärte hinterher: er sei geschockt vom Spiel des Computers und dass er sich nach den ersten beiden verlorenen Spielen stark unter Druck gesetzt fühlte. Er erklärte, es sei eine persönliche Niederlage, aber keine für die Menschheit. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir im Bereich der kognitiven Intelligenz bereits tatsächlich von Intelligenz sprechen können, welche dem Mensch bereits überlegen ist und es zukünftig noch weit deutlicher sein wird.

Kommen wir zur sensormotorischen Intelligenz. Der Mensch ist als biologisches Lebewesen ein klassischer Allrounder. Unsere 5 klassischen Sinne wie Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken sind gut ausgeprägt und die Messinstrumente, die unser Körper benötigt um sich in seiner Umwelt zurechtzufinden. Doch all das kann man mit Kameras und Sensoren ebenfalls, teils deutlich besser. Das Geheimnis hier ist die Sensorfusion, also dem Zusammenspiel der Sinne. Hier ist der Mensch heute noch klar überlegen, die Wissenschaft holt an diesem Punkt aber rasant auf. Unternehmen wie Boston Dynamics können mit ihren Robotern bereits heute viele Aspekte der sensormotorischen Intelligenz simulieren. Der humanoide Roboter Atlas, findet sich von selbst in der Natur zurecht, kann einfache menschliche Arbeiten verrichten und sogar Hindernisse überwinden und Saltos schlagen. Betrachtet man den humanoiden Roboter Atlas und erinnern uns an den eingangs erwähnten Film Terminator zurück, dann wird es Sie sicherlich wenig überraschen, dass der größte Kunde von Boston Dynamics das US-Militär ist. Doch auch dazu später mehr.

Die emotionale Intelligenz, also Dinge wie Freude, Trauer, Mitgefühl, Wut und Angst spielen bei Maschinen heute noch keine Rolle. Während neuronale Netze durch elektrische Prozesse simuliert werden können, handelt es sich hierbei um chemische Prozesse, gesteuert durch Hormone. Maschinen sind zwar heute schon in der Lage, Gefühle ihrer Mitmenschen zu lesen und darauf entsprechend zu reagieren und darauf zu antworten. Wir Menschen würden sagen, diese maschinellen Gefühle sind gespielt, um echte Emotionen handelt es sich hierbei noch nicht.

Ähnlich verhält es sich bei der sozialen Intelligenz, also die Fähigkeit, die Stimmung in einer menschlichen Gruppe zu erkennen z. B. den Teamgeist. Auch auf diesem Gebiet können Maschinen bislang nichts leisten.

Vielleicht gibt es in einigen Jahrzehnten Maschinen, welche diese 4 Kriterien der Intelligenz simulieren oder gar leben. Doch was ist mit dem Bewusstsein, dem Selbstbewusstsein, der Seele und dem Geist? Begriffe die uns oft umgeben, aber selbst für den Menschen schwer greifbar und definierbar sind. Woher kommt unser Bewusstsein, was ist eine Seele, was macht sie und wo sitzt sie? Wenn wir diese Frage für den Menschen nicht konkret beantworten können, wie sollen wir diese Facetten menschlichen Lebens für eine Maschine simulieren?

Um eine echte künstliche Intelligenz nach menschlichem Vorbild zu schaffen, wird also noch viel Zeit vergehen, womöglich wird dies niemals vollständig möglich sein. Dennoch beantwortet es die grundsätzliche Frage nicht, ob künstliche Intelligenz ein Segen oder eine Gefahr für die Menschheit ist. Denn die Entwicklungen zeigen in beide Richtungen. Selbst eine künstliche Intelligenz, welche nicht vollumfänglich allen Kriterien entspricht wird unsere Zukunft in vielen Bereichen revolutionieren. Anwendungsgebiete werden schon bald autonomes Fahren, Auswertung riesiger Datenmengen sowie Analysen und Prognosen, Sprachassistenten und vieles mehr sein. Selbst eine musikkomponierende Software wurde bereits entwickelt, der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Doch wie fast jeder wissenschaftliche Fortschritt, hat auch dieser seine Schattenseiten. Eine allumfassende künstliche Intelligenz könnte einen perfekten Überwachungsstaat begleiten und unheimlich effektiv machen. Gesichtserkennung, Spracherkennung und die Aufzeichnung von Bewegungsprofilen und Handlungen können durch die kombinierte Verarbeitung und Schlussfolgerung zu einer ernsthaften Gefahr der freien Gesellschaft werden. Im Film Minority Report aus dem Jahr 2002 gibt es eine Abteilung Precrime der Washingtoner Polizei, die mittels Präkognition Morde verhindern soll und potentielle Verbrecher präventiv bekämpft. Noch greifbarer wird dieses Szenario in der amerikanischen Krimi-Science Fiction Serie Person of Interest, in welcher die US Regierung mittels einer künstlichen Intelligenz und modernster Technik seine Bürger rund um die Uhr ausspioniert. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Eine weitere bereits jetzt reale Gefahr ist der Einsatz künstlicher Intelligenz beim Militär. Der Buchautor James Barrat interviewte für sein Buch „Unsere letzte Erfindung: Künstliche Intelligenz und das Ende der menschlichen Ära“ zahlreiche Experten für künstliche Intelligenz und behauptet, dass wir nur etwa ein Jahrzehnt entfernt sind, von einem sogenannten Terminator-Szenario, in dem humanoide Kampfroboter vollautomatisch zum Einsatz kommen könnten. Barrat geht davon aus, dass momentan ein Wettrennen um intelligente Waffen stattfindet. Die US-Armee träume schon seit geraumer Zeit von einem Super Soldaten. Dies wird ein vollautomatischer Roboter sein, der selbstständig Entscheidungen trifft und niemals müde wird.

Und tatsächlich spielen die vermeintlichen Schwachpunkte künstlicher Intelligenz wie emotionale oder soziale Intelligenz nur eine untergeordnete Rolle. Gefordert werden rationale Entscheidungen, also kognitive Intelligenz und hohe sensormotorische Intelligenz. Hier besitzt die künstliche Intelligenz bereits Vorteile gegenüber dem Menschen, die Schwachpunkte werden bereits in wenigen Jahren beseitigt werden. Dies beweist die Firma Boston Dynamics eindrucksvoll, welche in Zusammenarbeit mit dem US-Miltär bereits heute an Kampfrobotern für militärische Zwecke forscht. Die Fähigkeiten, welche die Roboter von Boston Dynamics und anderen Herstellern bereits heute besitzen sind erstaunlich und beängstigend zugleich.

Wie wird also unsere Zukunft aussehen? Nach bisherigem Kenntnisstand wird es in naher Zukunft keine künstliche Intelligenz geben, welche sich über die Menschheit erhebt. Sie stellt aber in der Tat eine Revolution von ähnlicher Bedeutung dar, wie die Erfindung des Autos oder des Internets. Sie wird zukünftig in unseren Alltag integriert sein und zur Selbstverständlichkeit werden. Gleichwohl ist sie ein mächtiges Werkzeug für diejenigen, deren Ziele im Dunkeln liegen.

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