Nach siebzig Jahren Regentschaft ist Queen Elizabeth II. gestorben. Damit geht eine erstaunlich lange Ära zu Ende. Eine solche Zäsur sollte Anlass sein, in einer breiten Debatte das System zu hinterfragen, aber solche Stimmen werden nur wenig gehört. Die bannende Folklore von Symbolen und Prunk der Trauerfeiern emotionalisiert die Leute und deckt auf, wie anfällig auch der moderne Mensch noch für das längst überkommen geglaubte Untertanendenken ist.
Ist eine Monarchie überhaupt noch zeitgemäß? Wie kann es heute noch in Europa Erbhöfe geben, die sich auf Gottes Gnade und eine überlegene Blutlinie berufen?
Dann schauen wir noch auf die Familie Windsor, die früher Gotha-Sachsen-Coburg hießen. Wir wundern uns, warum niemand die königlichen Steueroasen und das asoziale Offshore-Banking anprangert und erinnern an die finsteren Verstrickungen von Prinz Andrew und König Charles mit Schwerverbrechern und Psychopathen wie Jeffrey Eppstein und Jimi Savile.
Bei dem Thema wird einem wieder mal deutlich, wie verrückt und schizophren unsere Zeit ist. Manche Konditionierungen reichen sehr tief. Es gibt noch viel zu heilen.